Samstag, 14. Oktober 2017

Trekking in Sa Pa

Nachdem ich im Frauenmuseum in Hanoi eine ganze Menge über die Bergvölker an der chinesischen Grenze erfahren hatte, wollte ich mir die Sache dann doch mal selbst ansehen und hab mich nach Sa Pa aufgemacht, einem inzwischen völlig tottouristierten Städtchen. Also ab in den Softsleeper-Nachtzug, der seinen Namen nicht ganz verdient, denn egal wie soft man liegt, schlafen ist völlig unmöglich, weil man die ganze Nacht durchgerüttelt wird, zweimal umsteigen muss und die Mitreisenden gern mal die Nacht durch telefonieren...und das hört sich auf vietnamesisch an, als ob man mit einer Ente im Abteil liegt.


Sa Pa war dann trotzdem die Reise wert, denn dank Sho, meinem weiblichen Tourguide vom Volk der Schwarzen Hmong, hab ich wirklich Einblick in das harte Leben der Frauen erhalten. Sie hat sich selbst Englisch beigebracht, spricht aber kaum vietnamesisch, weil die Bergvölker hier alle eine eigene Sprache haben. Von den Vietnamesen werden sie eher herablassend behandelt und schlecht bezahlt. Verheiratet ist sie seit sie 15 ist und ihr anfänglich sehr interessierter Mann hat sich inzwischen zu einem wahren Drachen verwandelt - Schläge inklusive. Aber ohne Einwilligung von seiner Seite ist eine Scheidung unmöglich. 


Trotz der Massen an Touris verliert die Landschaft und auch die Leute hier nicht an Reiz. Denn tatsächlich rennt noch der Großteil in der traditionellen Kleidung herum. Die Stoffe sind aus Hanf hergestellt und Indigo gefärbt, weshalb fast alle Frauen permanent blaue Hände oder zumindest Fingernägel haben. Da fällt der eigene Dreck gar nicht auf. 

Leider wird man auch überall von den Frauen belagert, weil sie zumindest ein paar ihrer Stoffe, Tücher, Taschen, etc. an die Frau oder den Mann bringen wollen. Immer mehr Familien schicken deshalb die Töchter nicht mehr zur Schule, sondern drücken ihnen Armbänder in die Hand, damit sie diese verkaufen.

Absolut notwendige Ausrüstung: Gummistiefel!!!! Während die Mädels hier in Schlappen die schlammigen Pfade entlang tänzeln, stapft der Rest mit Gummistiefeln durch den Morast, über Wasserfälle und inzwischen reißende Flüsse oder entlang der Reisterrassen. 
 




 

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